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FITT: Unkomplizierter Zugang zu Fachhochschulwissen

Thomas Helbling hat im Juli die Leitung der Technologietransferstelle FITT, die gemeinsam von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK) getragen wird, übernommen. Im Interview erläutert Thomas Helbling, wie er die Weiterentwicklung von FITT und seine eigene Rolle dabei sieht.

Die Technologietransferstelle FITT bietet Aargauer Unternehmen seit über 30 Jahren schnellen Zugang zu den Kompetenzen der Fachhochschule. Was heisst das konkret und mit welchen Anliegen ist ein Unternehmer bei FITT an der richtigen Adresse?
Thomas Helbling:
Eigentlich ist es ganz einfach: Ein Unternehmen hat eine ungelöste technische Herausforderung, sucht Anhaltspunkte für Prozessoptimierungen oder Unterstützung bei der Entwicklung eines innovativen Produkts. Das reicht schon für die Kontaktaufnahme. Die Klärung der Ausgangslage, der genauen Fragestellungen und das Einschätzen des Erfolgspotenzials einer Zusammenarbeit erfolgt dann im Rahmen einer unverbindlichen und für AIHK-Mitglieder kostenlosen Besprechung.

Sind es vor allem grössere Betriebe die vom FITT-Angebot profitieren können?
Im Gegenteil: Ein Blick auf unsere Projektliste zeigt, dass Unternehmen unterschiedlichster Grösse von der Zusammenarbeit mit FITT und der FHNW profitieren. Die Mehrheit unserer Projektpartner hat weniger als 50 Mitarbeitende, Grosskonzerne sind hingegen eher die Ausnahme. Und nicht nur bei KMU machen wir die Erfahrung, dass es meist nicht bei einer einmaligen Zusammenarbeit bleibt, sie kommen mit spezifischen Fragestellungen immer wieder auf uns zu.

Hat die Corona-Pandemie etwas an den Anliegen der Aargauer Unternehmen verändert?
Innovation ist bekanntlich eine langfristige Investition in die Zukunft. Entsprechend stimmt es mich sehr optimistisch, dass fast keine laufenden Projekte abgebrochen wurden und wir ähnlich viele Anfragen für Neuprojekte haben wie in den Vorjahren. Auch inhaltlich spüren wir keine Veränderungen: Digitale Fragestellungen bildeten auch vor dem Lockdown einen wesentlichen Bestandteil unserer Projekte.

Sie kommen ursprünglich aus dem Bereich Marketing und Vertrieb mit viel Erfahrung im B2B-Business. Wo sehen Sie Ihren Beitrag in der Weiterentwicklung des Angebots von FITT?
Aus meiner persönlichen Erfahrung möchte ich zwei Elemente noch stärker in unsere Arbeit einfliessen lassen.

Zum einen gilt es, Produktentwicklungen ohne Markterfolg zu vermeiden. Jede und jeder denkt jetzt vermutlich: das ist ja klar. In der Realität wird aber oftmals bei Innovationsprojekten die Marktperspektive zu wenig berücksich-tigt, die Idee aus dem Betrieb heraus ist der Treiber des Projekts. Aus diesem Grund ist es mir persönlich ein grosses Anliegen, dass wir die Marktperspektive bei jedem Innovationsprojekt von Anfang an als integrierten Bestandteil aufnehmen und entsprechende Fragestellungen laufend aufnehmen und berücksichtigen.

Als zweiten Punkt möchten wir den Hintergrund und die Bedeutung von sogenannten Buzzwords wie z.B. «agile» noch vermehrt beleuchten: Gerade auch im Rahmen von den bekannten FITT-Updates versuchen wir Anhaltspunkte zu vermitteln, inwieweit neue Entwicklungen Chancen und Gefahren für die AIHK-Mitglieder darstellen oder ob es sich dabei eher um einen Hype handelt, auf den ein Unternehmen nicht eingehen muss. Das immer wieder richtig einzuordnen ist hohe Kunst und hier können wir mit Sicherheit einen Beitrag leisten, um mehr Orientierung zu geben.

Wie verstehen Sie Ihre eigene Rolle?
Meine Aufgabe ist es, den AIHK-Mitgliedern das Wissen der FHNW-Leistungen für Unternehmen unkompliziert zu erschliessen. Ich sehe mich daher primär als Türöffner, der für die verschiedenen Arten von Anfragen und Bedürfnissen innerhalb der FHNW die richtige Tür zu Personen, Teams oder Lösungsansätzen anstossen kann. Ich freue mich, wenn die AIHK-Mitglieder die Möglichkeiten nutzen, die wir bieten und uns kontaktieren, wenn sie vor einer Herausforderung stehen.