AIHK Mitteilungen

Wirtschaftswochen: Investition in unsere Zukunft

Seit Jahrzehnten organisiert die AIHK «Wirtschaftswochen» (WiWo) an Aargauer Kantonsschulen. Den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern wird dabei in einem Planspiel das betriebswirtschaftliche Basiswissen in erlebnisorientierter Weise durch Kader aus der Wirtschaft vermittelt. Letzlich profitieren die Teilnehmenden vor allem aber vom Austausch mit den erfahrenen Persönlichkeiten, die aus ihrem reichhaltigen Fundus erzählen.

Trotz der infolge COVID-19 erschwerten Umstände organisierte die AIHK auch dieses Jahr vier WiWo, nämlich an der Kantonsschule Wettingen, an der Alten Kantonsschule Aarau, an der Informatikmittelschule der Kantonsschule Baden sowie an der Kantonsschule Zofingen. Nachstehend einige Beispiele die aufzeigen, wie und worüber sich die Schülerinnen und Schüler während dieser Woche mit Kaderleuten aus der Wirtschaft austauschen konnten.

Präsentationen an der Alten Kanti Aarau Foto: AIHK

Kaderleute werden zu Fachlehrerinnen und Fachlehrern

Angeleitet werden die Schülerinnen und Schüler während den WiWo nicht etwa durch die üblichen (Wirtschafts-) Lehrerinnen und Lehrer ihrer jeweiligen Schule, sondern durch am Planspiel ausgebildete Fachlehrerinnen und Fachlehrer. Dabei handelt es sich weitestgehend um Kaderleute aus der Privatwirtschaft, die sich ehrenamtlich eine Woche lang zur Verfügung stellen, um eine WiWo zu leiten. Doris Tanner, ein ehemaliges Kadermitglied bei einer Grossbank und heute selbstständige Unternehmerin, leitete zusammen mit einem Kollegen die diesjährige WiWo in Zofingen. Für ihre ehemalige Arbeitgeberin war sie unter anderem zuständig für Fragen rund um das Thema «Brexit» und daher auch viel auf Geschäftsreisen im Ausland. Während der WiWo wurde Doris Tanner denn auch sehr oft mit entsprechenden Fragen der Teilnehmenden zu geschäftlichen Auslandreisen konfrontiert.

In Aarau engagierte sich unter anderen Fachlehrer Marco Sonderegger, der als ausgebildeter ETH-Maschineningenieur heute für die Entsorgung in der Stadt St. Gallen verantwortlich ist. Schon bei der Vorstellung seiner Person am Montagmorgen berichtete er den Schülerinnen und Schülern, wie er mit seiner technischen Ausbildung in seiner heutigen Tätigkeit an nachhaltigeren und ökologischeren Entsorgungsmöglichkeiten tüftelt. Sodann wurde er bis am Freitagnachmittag sehr oft mit Fragestellungen zur Ökologie seitens der interessierten Schülerinnen und Schüler konfrontiert. Es war daher nicht erstaunlich, dass sich sämtliche der in dieser WiWo simulierten Unternehmen neben dem ökonomischen Erfolg denn auch hohe ökologische Standards auf die Fahne geschrieben haben.

Schülerin Alina Guggenmoos bei der Schlusspräsentation. Foto: AIHK

Einem CEO auf den Zahn fühlen

Wichtiger Bestandteil von fast jeder WiWo ist die Besichtigung eines Betriebes, idealerweise eines Produktionsbetriebes. Eine WiWo-Klasse hatte dieses Jahr die Gelegenheit, die CP Pumpen AG in Zofingen zu besichtigen. Durch den Betrieb führte niemand geringerer, als der Chef persönlich, CEO Simon Bolliger.

Einen Geschäftsführer hautnah und greifbar erleben und ihm Fragen stellen zu können, war für die Schülerinnen und Schüler offensichtlich etwas Spezielles. So wurde Simon Bolliger bereits bei seiner Einstiegspräsentation mit Fragen regelrecht gelöchert. Die Schülerinnen und Schüler interessierten sich nicht nur für betriebswirtschaftliche, sondern auch für Fragen zur Person. So erfuhren die Teilnehmenden unter anderem, dass sich Simon Bolliger nach der Matura zunächst für ein Sportstudium entschieden hatte und erst später eine universitäre Wirtschaftsausbildung genoss. Ausserdem nutzte der Miliz-Offizier im Rang eines Oberstleutnants die Gelegenheit, um für die Kaderausbildung der Armee zu werben. Wie offen und authentisch seine Präsentation war, gipfelte dann in der Frage eines Schülers, wie viel Simon Bolliger denn als CEO überhaupt verdiene. Selbst auf diese Frage gab Simon Bolliger eine ausführliche Antwort, auch wenn er dabei natürlich einen gewissen Spielraum offen liess.

CEO Simon Bolliger führt durch den Betrieb. Foto: AIHK

Mit dem Direktor und Anwältinnen und Anwälten diskutieren

Die AIHK entsandte in diesem Jahr den Direktor, Beat Bechtold, sowie die Rechtsanwälte Patricia Schödler, Philip Schneiter und David Sassan Müller  für Einsätze an die diesjährigen WiWo. Nicht selten äussern die Kantonsschülerinnen und -schüler den Wunsch, später einmal als Anwältin oder Anwalt tätig sein zu wollen. Entsprechend gross war denn auch das Interesse an einem Austausch mit den Juristinnen und Juristen der AIHK.

Philip Schneiter beispielsweise hielt ein Gastreferat zum Arbeitsrecht und wurde dabei mit zahlreichen Fragestellungen konfrontiert. Patricia Schödler wurde vor allem von den Schülerinnen ausfragt und gab spannende Einblicke zu ihrem persönlichen Werdegang.

Aus Sicht der AIHK ist es wichtig, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern etwas mitzugeben, das sie auf dem weiteren Lebensweg in jedem Fall gebrauchen werden, nämlich die Befähigung, ein Thema und schlussendlich auch sich selbst gut zu präsentieren. Der wohl wertvollste Tipp, den der AIHK-WiWo-Organisator bei praktisch jeder WiWo den jungen Menschen mit auf den Weg gibt: «Feilen Sie an Ihrer  Präsentationstechnik und Ihrem Auftreten, lernen Sie Ihre Persönlichkeit gut kennen, um diese schlussendlich auch im individuellen Auftritt authentisch und erfolgreich einzubringen.»

Schülerin Alina Guggenmoos von der Kanti Wettingen kam beim Abschlussapéro denn auch auf den Schreibenden zu. Sie hätte schon lange mit dem Gedanken gespielt, nach der Matura Rechtswissenschaften zu studieren  und bereits ein Praktikum bei einer grossen Kanzlei in Baden absolviert. Nach der WiWo sei ihr Berufswunsch nun wirklich zementiert.

Fazit

Der Austausch mit den Schülerinnen und Schülern war auch für die involvierten Kaderleute sehr wertvoll. Schliesslich bilden diese jungen Menschen unsere Zukunft und es lohnt sich, unser Wissen sowie unsere Erfahrungen an die nächste Generation weiter-zugeben. Wunderbare Rückmeldungen wie beispielsweise jene der Schülerin Guggenmoos motivieren sodann, auch im kommenden Jahr WiWo an möglichst vielen Aargauer Kantonsschulen durchzuführen.